Wieso lebt der Gartenboden?

Zunächst eine kurze Feststellung , was Gartenboden überhaupt ist.
Die Hauptbestandteile des Gartenbodens, allgemein nur kurz „Boden“ genannt, sind Sand und Ton. Wissenschaftlich definiert sind diese durch die Größe ihrer Körnung. Beide Minerale sind natürlich leblos. Je nach den Anteilen dieser erfolgt die Einteilung in verschiedene Bodenarten. Neben Sand und Ton enthält der Boden noch Wasser, Luft und organische Stoffe. Als ideal wird ein Boden bezeichnet, wenn er sich zusammensetzt aus etwa 50 % festen Bestandteilen (Sand, Steine, Ton), 45 bis 48 % je zur Hälfte Luft und Wasser sowie über 2 bis 5 % organische Stoffe.

Zur genaueren Beschreibung werden die Böden in Abhängigkeit von verschiedenen Eigenschaften beurteilt nach Zusammensetzung, Erwärmung und Schwierigkeit der Bearbeitung sowie nach Kalkversorgung, Humus und Ertragsfähigkeit. Diesen sehr unterschiedlichen Begriffen begegnen wir Hobbygärtner schon auf den Protokollen über die Ergebnisse der Bodenuntersuchung, beim Lesen von Fachliteratur sowie in Vorträgen oder Gartentipps im Fernsehen. Die folgende Übersicht soll deshalb den Zusammenhang verschiedener Beurteilungen unserer Gartenböden verdeutlichen.

Im Folgenden werden die Bodenarten kurz mit Konsequenzen für uns Hobbygärtner besprochen.

Wieso aber lebt der Boden?
Die Redewendung „der Boden lebt“ hat also einen tiefen Sinn. Zum einen enthält der Boden Lebewesen, zum anderen ist der Boden ständigen Veränderungen unterworfen wie ein lebender Organismus. Dazu SEKERA: „Boden und Pflanze bilden eine biologische Einheit“. Und weiter appelliert der österreichische Agrarwissenschaftler deshalb schon 1951: „Der Landwirt muss Hausarzt seines Bodens sein!“ und fordert „die Pflege der Ackeroberfläche … und die Pflege des Übergangs zwischen Krume und Untergrund“. Diese an die Landwirte gerichteten Worte treffen voll inhaltlich auch für uns Hobbygärtner zu! Wenn der Boden fruchtbar sein und uns ernähren soll, müssen wir ihn pflegen wie ein Lebewesen- nur eben anders als z. B. unsere Haustiere. Deshalb ist auch der Begriff „Bodenbearbeitung“ aus der Zeit, als man die komplizierten Vorgänge der Humusbildung, der Bildung einer stabilen Krümelstruktur und die Beteiligung der Mikroorganismen noch gar nicht kannte, mit dem heutigen Erkenntnistand im Prinzip nicht haltbar. Aber wie heißt es doch: Nichts haftet zäher als eine (schlechte) Gewohnheit!

Literatur:
- Landwirtschaftskammer NRW. Ratgeber 2011: Kalkung
- Landesverband Sachsen der Kleingärtner e. V.: Handbuch für den Gartenfachberater im Sächsischen Kleingärtnerverein. 2000. Abschnitt 4.1
- BERGMANN, W. u. Mitarb. 1965: Bodenuntersuchung und Düngung. S. 23
- SEKERA, F. Gesunder und kranker Boden. Parey., Berlin 1951, S. IV, 5, 11, 58.
Siehe PDF

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder), 06.12

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