Kompostierung im Hobbygarten

Im Kleingarten und in jedem anderen Hobbygarten hat Kompost aus der Eigenkompostierung als reiner Naturdünger mehrfach eine große Bedeutung. Leider wird dies noch oft verkannt und nicht berücksichtigt, welche Chancen zur Gesunderhaltung des Bodens und damit zu dessen Leistungsfähigkeit, sprich Bodenfruchtbarkeit, vergeben werden.

Bedeutung

Kompost aus Eigenkompostierung schließt den natürlichen Stoffkreislauf - grob skizziert mit den Phasen: Wachstum und Entwicklung der Pflanzen, Blüte und Fruchtbildung, Ernte der Früchte und schließlich Abwurf der Blätter bzw. Absterben der Pflanze. In jeder dieser Phasen fallen Reste pflanzlichen Ursprungs an. Diese enthalten wertvolle Nährstoffe, die zur Ernährung und zum Wachstum der Pflanze dem Boden entzogen worden sind.

Die Gartenordnungen der Kleingärtnerverbände in Deutschland verpflichten ihre Mitglieder bis heute traditionsgemäß schon seit vielen Jahrzehnten dazu, wie der Gartenordnung des Landesbundes Berlin- Brandenburg der Kleingärtner. Gültig ab 1. Oktober 1940 zu entnehmen ist (Broschüre Kleingärtnern im Land Brandenburg. Einst und heute . Herausgegeben vom Landesverband Brandenburg der Gartenfreunde e. V. 2010 aus Anlass dessen 10- jährigen Bestehens). Dort heißt es gleich im Abschnitt I zur kleingärtnerischen Nutzung u. a.: Pflanzenabfälle sind im Rahmen einer ordnungsgemäßen Kompostverwertung zu verwenden. Nähere Angaben siehe PDF.

Kompostplatz

Vielfach ist im Zusammenhang mit der Kompostierung der Begriff Komposthaufen zu lesen oder
zu hören. Das verbindet sich gedanklich sofort mit den Begriffen hinschmeißen , Unordnung und Platzverschwendung. Eine sachgemäße Kompostierung ist aber mit keinem dieser drei Begriffe vereinbar! Stattdessen ist es erforderlich, sehr gründlich nach verschiedenen Gesichtspunkten abzuwägen, wo es innerhalb des eigenen Hobbygartens einen Platz gibt, an dem sich eine Kompostierung durchführen lässt. Bei der Auswahl eines solchen Platzes für uns Hobbygärtner geht es hauptsächlich um folgende Kriterien:

  • Beschattung der Kompoststapel, z. B. durch Gehölz oder Nordseite eines Gebäudes,
  • keine Geruchs- und Sichtbelästigung für die Nachbarn und für sich selbst,
  • in Kleingärten Abstand zur Gartengrenze laut Gartenordnung,
  • effektive Ausnutzung der Gartenfläche.
    Nähere Angaben siehe PDF.

Kompostierung

Der eigentliche Kompostiervorgang (Rotte) im Stapel verläuft dann sachgemäß, wenn:

  • der Boden der Kompostbehälter offen ist und dadurch Regenwürmer und andere Bodentierchen ungehindert aus dem Erdboden in den Kompost einwandern können,
  • das Frischgut grundsätzlich zerkleinert (grob faserige Stängel auf etwa 10 cm) eingebracht wird,
  •  der Stapel leicht feucht (nicht ständig durchnässt) bleibt,
  • das Frischgut jeweils von anderen Pflanzen und in anderem Entwicklungsstadium stammt, auf diese Weise schon beim Beschicken des Kompostbehälters eine Mischung erfolgt, allerdings in zeitlich sehr unterschiedlichen Abständen, und mit dem Frischgut das angestrebte Verhältnis von Stickstoff (N) zu Kohlenstoff (C) etwa 1 : 30 erreicht wird (zum Vergleich: etwa 1:20 Gras, 1:50 Laub, 1:200 und höher Holz ),
  • im Spätherbst oder bei frostfreiem Wetter im Winter eine Umsetzung des Komposts in die Kammer 2 erfolgt.
    Solcher Kompost braucht zur Verwendung auf Beeten nicht mehr gesiebt zu werden!
    Nähere Angaben siehe PDF.

Kompostierbar

sind im Prinzip alle pflanzlichen Abfälle. Jedoch ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen der Eigenkompostierung und einer Großmieten- Kompostierung. Die Temperatur bleibt in der relativ kleinen Kompostmenge im Garten weit unter der in einer Großmiete und kann deshalb viele Krankheitserreger nicht unschädlich machen.

Von einer Kompostierung absolut auszuschließen und stattdessen zu verbrennen sind Pflanzen, die von einer durch sogenannte Quarantäneschaderreger verursachten Krankheit befallen sind, wie z. B. dem Feuerbrand. Hierfür gilt außerdem die Meldepflicht.

Eigenkompostierung ist lt. Pflanzenschutzdienst Frankfurt (Oder) möglich, sofern dicht mit Erde bedeckt und im Frühjahr neu umgesetzt wird, von pflanzlichen  Abfällen bei Befall mit:

-  Blattfallkrankheit  der Johannisbeere

-  Braunfäule der Tomate

-  Fruchtmonilia

-  Mehltau alle Formen

-  Pflaumenrost

-  Schorf Kernobst

-  Sprühfleckenkrankheit Kirsche u. a.

Merke: Im Zweifelsfall ab zur Kompost-Großmiete!

Zuschlagsstoffe

Zu verschiedenen Zwecken können als Zuschlagsstoffe verwendet werden:

-  Reifkompost in kleinen Zugaben unterstützt den Rotteverlauf und kostet nichts!

-  Gesteinsmehl hemmt die Nährstoffauswaschung.

-  Kalk bei schwer zersetzbaren Materialien, jedoch nur 1 bis maximal 2 kg je m3.

   Überkalkung schadet den Mikroorganismen und damit auch dem Erfolg der

   Kompostierung!

-  Kompoststarter wird besonders für Laub- und Flächenkompostierung empfohlen.

-  Stickstoff wirkt bei besonders N- armen Frischgut günstig in den Formen Hornspäne oder 0,5 bis 1 kg N- Düngemittel  in Wasser gelöst je m3.

Astschnitt und Holzschreddergut

Material von Laubgehölzen sollte nur in einer Menge von nicht mehr als 20 Liter je m3 zugegeben werden. Das ist notwendig, weil Holz den geringsten Anteil Stickstoff, aber den höchsten Anteil an Kohlenstoff enthält. Das Holz entzieht deshalb zur Verrottung Stickstoff. Dies erfolgt während der Kompostierung, aber auch noch nach der Ausbringung in den Gartenboden von noch nicht vollständig verrotteten Bestandteilen. Ein hoher Anteil von Holz im Kompostiergut hinterlässt also nicht nur einen nährstoffarmen Kompost, sondern schädigt auch die Bodenfruchtbarkeit, indem Stickstoff langfristig entzogen wird.
Nähere Angaben siehe PDF.

Verwendung als Düngemittel

Bei der Verwendung als Düngemittel ist der Nährstoffgehalt zu beachten. Die Angaben dazu sind allerdings sehr unterschiedlich.

Bemerkenswert ist, dass verschiedene Autoren teilweise abweichende Zuordnungen zu den Zehrer- Gruppen vornehmen. Wenn wir uns aber an die jeweils angegebene niedrigere Menge halten, werden wir im Prinzip allen Autoren gerecht und machen nach keiner Seite gravierende Fehler.
Siehe PDF.

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt(Oder) 08.11

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