Birnengitterrost - Neuigkeiten

Den Birnengitterrost betreffend habe ich in verschiedenen Quellen zu zwei Fragen Antworten gefunden, die mir neu waren, und die sicher für andere Hobbygärtner ebenfalls interessant sind.

Erstens. Darf befallenes Laub im Hobbygarten kompostiert werden? Nach neueren Erkenntnissen darf das Laub „bedenkenlos“ wie gesundes Laub verwendet werden. Wir Hobbygärtner dürfen solches Laub also auch ohne Sonderbehandlung kompostieren. Die bisher von den Hobbygärtnern praktizierten Verfahren, dieses Laub auf dem Kompost dick mit Erde zu bedecken oder mühsam in Säcke zu packen und zu entsorgen, sind also nicht mehr erforderlich! Erklärung: Da die Sporen (exakt: Aecidosporen) im Juli- August aus den Sporenlagern an der Blattunterseite entlassen werden, gilt das Laub zum Blattfall im Herbst nicht mehr als Infektionsmaterial. Eine solche konkrete Aussage war mir bisher nicht bekannt.
Quelle: „Biologie und Bekämpfung von Birnengitterrost“ von Thomas LOHRER. Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft. 

Zweitens. Gibt es ein gegen Birnengitterrost zugelassenes Fungizid? Im Jahr 2009 hat COMPO mehrere Präparate „Duaxo“ mit Wirkung gegen verschiedene Pilzkrankheiten, wie Birnengitterrost, Kräuselkrankheit, Rost, Schorf u. a. auf den Markt gebracht
Quelle: Pflanzenschutzdienst im Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung. Frankfurt (Oder).

Da die ökologische Variante – Unterbrechung des Entwicklungzyklus durch Vernichtung der als Zwischenwirt erforderlichen Wacholderarten – praktisch nur vereinzelt ansatzweise durchführbar ist, bleibt sowohl den gewerblichen Obstbauern als auch uns Hobbygärtnern gegen den Birnengitterrost nur die Spritzung mit einem Fungizid, um die Bäume gesund und gut ausgebildete Früchte zu erhalten. Der Baum selbst erkrankt zwar nicht, sondern nur die Blätter. Auf den Blättern stirbt aber an jeder Infektionsstelle das Blattgewebe ab. Diese Stellen fallen somit für die Assimilation und damit für die Ernährung des Baumes und der Früchte aus. Sie bedeuten dadurch eine Schwächung für den Baum und die Früchte. Tritt nun ein starker Befall von Birnengitterrost mehrere Jahre nacheinander auf, kann ein Baum so stark geschwächt werden, dass er sogar abstirbt. Bei starkem Befall bleiben die Früchte außerdem wesentlich kleiner und schmecken nicht mehr – selbst erlebt mit Konferenzbirne.

Beste eigene mehrjährige Erfahrungen liegen jetzt schon durch eine Schorfspritzung mit Ectivo auf Grund der Nebenwirkung gegen Birnengitterrost vor. Vereinzelt trotzdem auftretende kleine Infektionsherde können problemlos toleriert werden. Direkt gegen Birnengitterrost zugelassene Mittel erhöhen nun noch die Auswahl.

Welcher Hobbygärtner, in dessen Garten bisher der Birnengitterrost die Birnbäume beherrscht hat, möchte künftig noch als unbelehrbar oder – und das mag sehr hart klingen – an gesunden Bäumen überhaupt nicht interessiert gelten? Wohl keiner!



Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder) 10.10.

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