Nutzen und Kosten 12/10



Ein Kleingarten- Nutzen und Kosten. 

 

Die Entwicklung der Einkommen, der Preise und der realen Möglichkeiten familiärer Urlaubsgestaltung deuten klar auf eine Zunahme an Attraktivität und Aktualität eines Kleingartens hin. Die Ursachen für vielerorts nicht verpachtete Kleingärten liegen, selbst unter Berücksichtigung gewisser veränderter Interessen, hauptsächlich in der Entwicklung der Bevölkerungszahlen. Davon abzuleiten, dass Kleingärten immer weniger attraktiv  und an Aktualität verlieren würden, wäre jedoch grundfalsch.

 

Als Faktoren, die für einen Kleingarten sprechen, welchen Nutzen sie bringen, und jeden Einzelnen besonders interessieren dürften, sind zu nennen:

 

·         Je nach Art und Weise der produktiven Nutzung, also ob gering, mittel oder hoch, kann man Obst und Gemüse bis 200 kg und mehr je 100 qm Gartenfläche ernten (siehe Anhang „Modell der Intensitätsstufen“).

 

·         Das geerntete Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ist im Vergleich zu den Produkten aus traditioneller erwerbsmäßiger Produktion weit weniger oder überhaupt nicht mit Schadstoffen belastet. Man kann auch vegetarische Waren aus biologischem Anbau kaufen, allerdings zu meist wesentlich höheren Preisen, begründet mit höherer Qualität bei geringerer Produktivität. Jedoch wird  bei diesen Erzeugnissen durchaus nicht immer das gehalten, was wir uns  als Verbraucher unter dem Eindruck der Werbung davon versprechen. Sowohl Fernsehsendungen als auch Printmedien haben darüber wiederholt informiert.

 

·         Der Aufenthalt im Freien in Verbindung mit verhaltener Tätigkeit als Ausgleich zum Alltag hat für den Körper einen hohen gesundheitlichen Wert.

 

·         Der eigene Kleingarten ist besonders geeignet, den Kindern die Beziehung zur, den Umgang mit und die Achtung vor der Natur nahe zu bringen. Kinder können hier die verschiedensten Kleintiere und Entwicklungsstadien der Pflanzen beobachten, wozu sie sonst kaum eine Gelegenheit haben. Begünstigend wirkt dabei die allen Kindern eigene Neugier auf Unbekanntes.

 

·         Ein Kleingarten bietet selbst unter den bestehenden Rechtsvorschriften unendlich viele Möglichkeiten, individuelle Hobbys voll auszuleben. Das betrifft den Umgang mit persönlich besonders bevorzugten Pflanzen, völlig unabhängig davon, welcher Art diese sind. Eine andere Hobbystrecke liegt in den handwerklichen Fähigkeiten, die in der ganzen Breite zur Geltung kommen können. Das beginnt mit dem Bau einer Laube und reicht  über diverse Garteneinrichtungen bis schließlich hin zu Nisthilfen und Winterquartieren für in Gärten heimische schützenswerte Kleintiere.

 

·         Zur Erholung hat der Kleingärtner ebenfalls  jederzeit seinen eigenen Platz, den er sich ganz nach seinen persönlichen Bedürfnissen und Wünschen  gestalten kann.

 

·         Bestehen andere Möglichkeiten nicht, ist im eigenen Kleingarten sogar der Urlaubsplatz mit Übernachtung gesichert.

 

·         Ein kleiner Raumschmuck in Form von Blumen oder diversen Zweigen, auch einzeln, steht ganzjährig zur Verfügung.

 

·         Die gemeinsamen Interessen von Kleingärtnern fördern soziale Kontakte sowie die Entwicklung persönlicher und familiärer Freundschaften. Schon ein gelegentlicher Plausch mit den Nachbarn bei einer Tasse Kaffee oder einem Bier ist ein ganz wichtiger Teil unserer Lebensqualität.

 

·         Fast an keinem anderen Ort lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen so gut in Übereinstimmung bringen, wie im eigenen Kleingarten.

 

·         Jeder Kleingärtner kann auch bei Einhaltung gewisser rechtlich bedingter Vorgaben seinen Kleingarten ganz individuell gestalten und schafft so sein eigenes Paradies!

 

Die aufgeführten Vorteile für den einzelnen Hobbygärtner und dessen Familie sind jedoch nur die eine Seite. Außerdem erfüllt  jeder Kleingärtnerverein mit seiner Kleingartenanlage  wichtige Funktionen für die gesamte Gesellschaft.  Als Beispiele hierfür seien nur genannt die Sozialfunktion, die Verbesserung der Lebensqualität in Städten und die Erhaltung der Artenvielfalt bei Pflanzen und Kleintieren. Dessen sind sich allerdings nur sehr wenige Kleingärtner wirklich bewusst und unterschätzen dabei ihren eigenen Beitrag!

 

Die Ertragsaussichten, wie viel Obst und Gemüse geerntet werden kann, sind von einer Vielzahl verschiedenen Faktoren  abhängig.

 

Mit der Übersicht „ Modell der Intensitätsstufen in Hobbygärten“ als Anhang (siehe PDF) wird versucht, den Begriffen „geringe“, „mittlere“ und „hohe“ produktive Nutzung einen für Hobbygärtner verständlichen Inhalt zu geben. Es soll  helfen, eine gewisse Vorstellung von diesen Begriffen zu vermitteln. Dabei kann es natürlich nur um  sachliche Größenordnungen,  aber nicht um eine scharfe zahlenmäßige Abgrenzung, gehen. Es lässt sich jedoch auf diese Weise einschätzen, unter welchen Bedingungen etwa welche Ertragsaussichten  bestehen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die einzelnen Kriterien durchaus auch auf verschiedenen Intensitätsstufen erfüllt werden können, je nach dem, wofür der Hobbygärtner sein besonderes Interesse entwickelt.

 

Hat man sich mit dem Anbau von Gemüse auf ein gewisses Sortiment mit relativ konstant bleibendem Flächenanteil eingestellt, sind auch die Ernten von Gemüse insgesamt relativ ausgeglichen. Konstanz darf allerdings nicht erwartet werden, da die Erntemenge letztendlich in hohem Maße vom Wetter abhängig ist.

 

Bei Obst ist die Sachlage grundsätzlich anders. Da viele Obstarten immer noch einer Alternanz unterliegen, bei der Ertragsjahr mit Ertraglosigkeit wechseln, gibt es bei allen Obstarten Jahre mit keinem Ertrag und Jahre mit geringem bis sehr hohem Ertrag. Das führt bei Obst zu sehr unterschiedlich hohen Obsternten mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Ertrag Obst und Gemüse insgesamt je 100 m2 Gartenfläche.

Außerdem steht der Ertrag natürlich in enger Beziehung zu der für den Anbau von Obst und Gemüse genutzten Fläche. Mit einem Anteil von etwa einem Drittel der Gartenfläche wird der Ertrag noch unter 100 kg je 100 m2  bleiben. Mit etwa der Hälfte der Gartenfläche werden bis 200 kg je 100 m2 möglich sein. Bei einer Nutzung von mehr als der Hälfte der Gartenfläche für Obst und Gemüse lassen sich nach eigener Erfahrung deutlich über 200 kg je 100 m2  Gartenfläche insgesamt erreichen. Über den Eigenbedarf hinaus geerntetes Obst und Gemüse darf ein Kleingärtner sogar gelegentlich verkaufen. Dagegen ist ein gewerblicher Verkauf laut BKleinG nicht gestattet.

 

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder), 12.10






Ein Kleingarten- Nutzen und Kosten.

Die Kosten

 

Wer sich für einen Kleingarten interessiert, möchte meistens zuerst wissen, welche Kosten damit verbunden sind. Dafür gibt es keine einheitlichen auf Euro und Cent exakten Angaben, weil sich die Ausgaben insgesamt aus vielen Einzelposten völlig unterschiedlicher Natur zusammensetzen. Eine Orientierung ergibt sich aber nach den Angaben aus dem eigenen Kleingärtnerverein (KGV), die in der Tendenz eine recht gute Übereinstimmung mit den Größenordnungen auch anderer Vereine aufweisen, wie aus mehreren Veröffentlichungen hervorgeht.

 

Einem Kleingärtner entstehen gegenwärtig folgende Kostenpositionen:

 

Als einmalig auftretende Kosten:

Aufnahmegebühr lt. Beschluss des KGV                                                                  individuell

Kaufpreis für Laube und andere Baulichkeiten, Pflanzungen, Inventar                           individuell

 

Als regelmäßig wiederkehrende Kosten:

Pacht (je nach Gartengröße) incl. Umlage Gemeinschaftsfläche                                 rd.  25,- 

Mitgliedsbeitrag lt. Beschluss des KGV incl. Abgabe an Stadtverband                        rd.  40,-  € Versicherung Laube 24 qm                                                                                      rd.  65,-  € Stromverbrauch (10- jähr. Durchschnitt KGV)                                                            rd.  30,-  € Wasserverbrauch (10- jähriger Durchschnitt  KGV)                                                    rd.  35,-  € Zwischensumme                                                                                                    rd. 195,- €

 

Diese Kosten sind von den Gläubigern abhängig, können also steigen, und sind jährlich fällig.

Außerdem ergeben sich Kosten nach individuellem Bedarf bzw. Ortssatzung:

Abwasserentsorgung sofern erforderlich                                                                    individuell

Saat- und Pflanzgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel                                               individuell

Geräte                                                                                                                   individuell

 

Werden für diese Positionen insgesamt etwa 100,- € veranschlagt, ergeben sich als jährliche Gesamtkosten etwa 300,- €, also monatlich 25,- €.

 

Diese Ausgabe ist dennoch kein Verlust. Schon bei einer nur geringen Nutzungsintensität kann man eine gewisse Menge Obst und Gemüse ernten, die man nicht kaufen muss.

Wie hoch diese Menge sein kann, lässt sich nach der Übersicht im Modell der Intensitätsstufen etwas einschätzen (Anhang zu Teil 1. PDF- Version).

Nach den 2010 beobachteten Marktpreisen ist es nicht überzogen, wenn wir im Durchschnitt eine Einsparung beim Einkauf von 1 € je kg Obst und Gemüse veranschlagen. Blumenschmuck und andere Gartenfrüchte werden dabei nicht berücksichtigt.

Unter diesen Voraussetzungen wird ersichtlich, dass sich die für einen Kleingarten anfallenden Ausgaben mit der Einsparung für den Kauf von Obst und Gemüse durchaus kompensieren lassen. Allerdings gilt auch hier: Ohne Fleiß kein Preis .

 

Mehrkosten entstehen vor allem durch den Kauf von relativ teuren Sachen, die für die Bewirtschaftung eines Kleingartens nicht notwendig sind, sondern lediglich als Schmuck für den Garten oder die Einrichtung der Laube gedacht sind. Deshalb sind solche Ausgaben natürlich bei einem individuellen Kostenvergleich auszusondern.

 

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder), 01.11








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