Gesundkalkung. Was bedeutet... 3/08

Solange der Boden und die Pflanzen keine Anzeichen einer Fehlversorgung mit Kalk zeigen, kann die Kalkung so erfolgen, dass der Versorgungsgrad erhalten bleibt, wie man ihn wahrnimmt. Diese Form nennt man deshalb auch Erhaltungskalkung. Hierbei soll lediglich der optimale pH-Wert- Bereich erhalten bleiben. Dieser liegt für Sandböden um pH 5,5, für Lehmböden um pH 6,5 und für Tonböden um pH 7. Diese Werte lassen sich durch Bodenuntersuchung ermitteln.

Achtung ist besonders dann geboten, wenn verstärkt Anzeichen auftreten, die auf eine erhebliche Unterversorgung deuten. Saurer Boden, also pH 5 und darunter, ist für die Bodengare bzw. Krümelstruktur in doppelter Hinsicht gefährlich (SEKERA, F. „Gesunder und kranker Boden“, Parey 1951): das Bodengefüge verliert die Wasserfestigkeit und neigt deshalb zu Verschlämmung, zum anderen werden die Entwicklung der Mikroorganismen im Boden und damit zugleich die Herausbildung der Krümelstruktur gehemmt. In einem sauren Boden ist nach SEKERA der „gesunde Kalkzustand“ gestört und deshalb eine Gesundkalkung erforderlich.

Bei einem Calcium- Nährstoffmangel sind an den Pflanzen vor allem zu beobachten: geschwächtes Wachstum insgesamt, gehemmte Ausbildung der Wurzeln, hellgrüne bis braune Flecken an den Blättern, Blattränder trocknen ein, bei Fruchtgemüse Schäden durch Blütenendfäule (Gurke, Paprika, Tomate).

Als sogenannte Zeigerpflanzen treten verstärkt auf Ackerhoniggras, Ackerruchgras, Hasenklee, Hundskamille, Kleiner Sauerampfer, Sandstiefmütterchen u. a.

Für die Gesundkalkung im Kleingarten sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
(1) Es sollte grundsätzlich nur kohlensaurer Kalk verwendet werden.

(2) Die Einzelgaben sollten maximal je 10 qm betragen:
auf leichten Böden 2 kg, auf mittleren Böden 3 kg, auf schweren Böden 4 kg.

(3) Nicht empfindlich gegen eine frische Kalkung sind im Prinzip nur die Pflanzenfamilien Gänsefußgewächse (Spinat, Mangold, Rote Bete), Kreuzblütler (alle Kohlarten, Radies, Gartenkresse, Senf u. a.), Liliengewächse (Zwiebel, Porree, Schnittlauch) sowie die Gründüngungspflanzen Phacelia, Gräser, Sonnenblume.
Bei allen anderen Pflanzenfamilien sollte einmal eine kalkverträgliche Pflanzenart voran gestellt werden. Deshalb wird auch nicht die ganze Fläche auf einmal gekalkt, sondern nur die im Turnus der geregelten Fruchtfolge vorgesehene.

(4) Im zweiten Jahr nach dem ermittelten pH- Wert mit nachfolgender Kalkung sollte der pH- Wert unbedingt erneut geprüft werden. Danach sollte man entscheiden, wann und in welcher Höhe die nächste Kalkung erfolgen soll. Vor allem auf den mittleren und schweren Böden kann bei einer starken Versauerung eine mehrmalige Kalkung notwendig sein.

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder) 03/08






Letzte Änderung am Montag, 10. Juli 2017 um 08:46:54 Uhr.



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