Blattläuse und Ohrwürmer 5/11

Blattläuse und Ohrwürmer

Blattläuse treten in verschiedenen Arten und Farben auf und bevorzugen oft bestimmte Wirtspflanzen, wie z. B. Grüne Apfelblattlaus, Grüne Pfirsichblattlaus, Schwarze Bohnenblattlaus, Kohlblattlaus, Rosenblattlaus u. a. Einen anhaltenden Massenbefall von Blattläusen muss es jedoch bei keiner Kultur geben, denn es gibt eine Vielzahl von Mitteln und Methoden zur Vorbeuge und Bekämpfung.

Den Vorrang sollten stets die umweltschonenden Verfahren haben. An erster Stelle steht die Förderung der Nützlinge. Solche sind als Fressfeinde von Blattläusen insbesondere Florfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer sowie die Vögel, die aus praktischen Gründen in den Gruppen Gartenvögel bzw. Singvögel zusammen gefasst werden. Andere bewährte Verfahren sind die Verwendung von Brennnesselbrühe oder Kaliseife, besonders bei stärkerem Befall, sowie das Absammeln, konkret das Zerdrücken der Läuse an der Pflanze- allerdings nicht jedermanns Geschmack- bei geringem Befall.

Bei Pflaumenbäumen im eigenen Garten bewährt sich seit vielen Jahren die Blumentopf- Methode bestens. Um die Ohrwürmer anzulocken, werden in der Krone an den Leitästen mit Holzwolle oder Heu gefüllte Blumentöpfe angebracht. In diese ziehen sich die nachtaktiven Tiere bei Tagesanbruch zurück. Es wird angegeben, dass ein Ohrwurm in einer Nacht etwa 100 Blattläuse frisst (Gartenzeitung 6/01.S. 50) Außerdem vertilgen Ohrwürmer auch Eier und Jungraupen von verschiedenen schädlichen Insekten (Garten und Kleintierzucht, Ausgabe A, 1987 Nr. 9 S. 11). Der volle Erfolg dieser Methode stellt sich jedoch nur unter gewissen Bedingungen ein:

Am besten eignen sich Blumentöpfe aus Ton. Diese speichern die Wärme besser als Plaste. Außerdem befindet sich im Topfboden nur ein Loch. Deshalb ist hier die Gefahr des Eindringens von Wasser weit geringer als in Plastetöpfen mit vielen Löchern oder Schlitzen. Das geringere Gewicht als Vorteil von Plastetöpfen ist sicher unerheblich, weil die Töpfe ohnehin nur an stärkerem Holz angebracht werden.

Die Töpfe sollten fest an die Äste so angebunden werden, dass eine möglichst große Kontaktfläche zum Holz besteht. Das kann man problemlos erreichen, indem man den Bindfaden vom Loch im Topfboden längs durch den Topf zieht, dann mit dem verfügbaren Material befüllt und zuletzt den Topf an beiden Seiten am Holz anbindet. Dadurch wird gleichzeitig das Füllmaterial mit angebunden und kann nicht so leicht heraus fallen. Beim Anbinden ist zu beachten, dass evtl. eingedrungenes Wasser sehr schnell wieder abfließen kann. Das Anhängen wie eine Glocke bringt dagegen nur wenig Erfolg, weil die Tiere nur selten am Bindfaden hinunter krabbeln.

Es muss an jedem Leitast mindestens 1 Topf angebracht werden. So konnte ich beobachten, dass die Astregionen, wo sich ein Topf befand, frei von Blattläusen waren, hingegen dort, wo das nicht erfolgt war, die Zweigspitzen noch stark von Blattläusen befallen waren.

Man sollte etwa 1 Blumentopf pro Kubikmeter Kronenraum anbringen.

Die Anbringung der Töpfe sollte bis Mitte Juni beendet sein.

Der Sachlichkeit wegen sollen allerdings 2 Fakten nicht verschwiegen werden:
Erstens ernährt sich der Ohrwurm nicht nur von Schadinsekten, sondern knabbert auch gern an verschiedenen Pflanzenteilen. Bei Blumen sind es z. B. bevorzugt die Blüten von Korbblütlern, wie Aster, Chrysantheme, Dahlie u. a. Auf dem Gemüsebeet sind besonders interessant Bohne, Radies, Rettich. Auch Obst wird nicht verschmäht, wie z. B. Apfel, Birne, Erdbeere u. a. (BREHMS Tierleben, 1953 Bd. 1, S. 228).Diese Schäden durch den Ohrwurm halten sich jedoch in engen Grenzen und sollten deshalb unter Berücksichtigung seines Nutzens als „Schädlingsbekämpfer“ von uns Hobbygärtnern schlicht toleriert werden.

Zweitens wird das Anbringen von Blumentöpfen sowohl von der Machbarkeit als auch von der Zahl der anzubringenden Töpfe umso schwieriger, je größer das Kronenvolumen und je höher die Bäume werden. Deshalb ergibt sich bei jedem Hobbygärtner eine individuelle Grenze und die Notwendigkeit, andere Wege zur Bekämpfung der Blattläuse zu gehen.

Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder), 05.11.






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